Bauwissen von A-Z
Vom sogenannten Abbindbeschleuniger bis hin zur Zwischendämmung – In unserem umfangreichen Baulexikon finden Sie die wichtigsten Definitionen und Erklärungen rund um die Themen Bauen und Heimwerken.
E
E-Modul
Das E-Modul beschreibt die Elastizität eines Werkstoffes. Es ist das Verhältnis von Spannung zu Dehnung in N/mm2. Je größer das E-Modul, desto geringer ist die Verformbarkeit des Materials. Beton hat ein E-Modul von ca. 30.000 N/mm2, Gummi von 5 N/mm² und Stahl von 210.000 N/mm2.
Edelputz
Eingefärbte (weiß oder bunt) Oberputze werden als Edelputze bezeichnet. Sie sind nichts anderes als mineralische Putze, die einen besonderen Wertbegriff erfahren. Hohe Luftfeuchtigkeit und niedrige Temperaturen könne den Abbindprozess verlangsamen, was wiederum zu unterschiedlichen Farbnuancen und Ausblühungen führen kann. Das gleiche Problem bei auf den frischen Putz einfallenden Regen auf. Um eine optisch einwandfreie Farbe zu erhalten, muss zusätzlich ein Egalisationsantrich aufgetragen werden.
Entmischen
Trennung von Wasser und Zuschlag bei Frischbeton oder Frischmörtel im Zeitraum zwischen Verdichten und Erstarren. Der Schwerkraft folgend sinken schwer Teile nach unten, während das Mischwasser nach oben steigt. Um Diese Trennung zu verhindern, ist es wichtig, das richtige Mischungsverhältnis zu beachten. Bei steigendem Wasseranteil steigt auch das Risiko des Entmischens.
Estrich
Estrich entsteht nach dem Aushärten einer „fließenden“ Estrichmasse, woraus auch der „Begriff“ Fließestrich entsteht. Er kann sowohl als Verbundestrich direkt auf die Rohdecke, als auch in Form eines Estrichs auf Trennschicht auf einer Zwischenlage und als Estrich auf Dämmlage auf einer Dämmschicht aufgetragen werden. Zuletzt Genanntes wird auch als schwimmender Estrich bezeichnet, da der Estrich ohne direkte Verbindung zu andere Bauteilen auf dem Dämmstoff „schwimmt“. Eine besondere Form des schwimmenden Estrichs ist der sogenannte Heizestrich, welcher der Aufnahme einer Fußbodenheizung dient. Je nach Anforderungsprofil kommen Zement-Estrich, Anhydrit-Estrich, Magnesia-Estrich oder Gussasphalt-Estrich zum Einsatz. Trockenestriche werden oft bei Altbaurenovierungen eingebaut. Sie bestehen aus speziellen Estrichverlegeplatten. Vor dem Einsetzen eines Estrichs müssen immer Randdämmstreifen angebracht werden.
Estrich auf Dämmschicht
Dieser Estrich wird auch als schwimmender Estrich bezeichnet. Er wird auf einer Dämmschicht eingebaut und weist keine unmittelbare Verbindung mit angrenzenden Bauteilen (Wände, Rohre) auf. Der “schwimmende“ Estrich wird den Anforderung des Schall- und Wärmeschutzes gerecht. Insbesondere sorgt er für eine Verbesserung der Trittschalldämmung. Für den schwimmenden Estrich können alle Arten von Estrichen verwendet werden.
Estrich auf Trennschicht
Dies ist ein Estrich, der von dem tragenden Untergrund durch eine dünne Zwischenlage getrennt ist. Er eignet sich zur Aufnahme einer Beschichtung oder eines Belages (z. B. in: Heizräumen, Wasch-, Trocken- und Lagerräumen). Als Trennschichten werden Polyethylenfolien, Bitumenpapier oder Rohglasvliesbahnen verwendet. Sie sind mit Ausnahme Gussasphalt, mehrlagig zu verwenden. In Untergeschossräumen kann eine Lage auch als Abdichtung gegen aufsteigende Feuchtigkeit dienen. Durch die mehrlagige Verlegung wird der Estrich entkoppelt und ist somit weitestgehend spannungsfrei gelagert. Eine um den Estrich verlaufende, 5mm starke Trennschicht verhindert eine Einspannung des Estrichs. Die Mindeststärke des Estrichs beträgt bei Anhydritestrich 30 mm, bei Gussasphalt 20 mm und bei Zementestrich 35 mm.
F
Feuchtegleichgewicht
So wird die Feuchte bezeichnet, die Materialien wie z. B. Holz annehmen, wenn sie lange einer bestimmten Luftfeuchtigkeit und Temperatur ausgesetzt sind.
Filzen
Dem Verputzen von Decken und Wänden zuzuordnende Arbeitstechnik. Hierbei erfolgt direkt nach dem „Bewurf“ und dem ersten „Anziehen“ das Filzen des Putzes als Glättung. Mit Hilfe von Schwämmen und oder Schwammbrettern wird der angeworfene Putz auf die gewünschte Stärke ausgerieben und je nach Belieben optisch aufbereitet.
Fliesen
Fliesen sind keramische, in den verschiedensten Farben und Größen erhältlichen Boden- und Wandplatten. Sie werden in Küche, Bad, Keller, auf Balkonen, Terrassen, aber auch in Form von Wohnkeramik in Wohnzimmern verlegt. Man unterscheidet zwischen Fliesen für den Innen- und Außenbereich. Fliesen deren Anwendung im Bodenbereich liegen, müssen besonderen Anforderungen in Sachen Abriebsfestigkeit und eventuell auch Rutschfestigkeit genügen. Fliesen sind meist mit einer Glasur versehen, offenporige Fliesen (Terrakotta) müssen vor der ersten Nutzung geölt werden. In Bezug auf Farblichkeit betrachtet, unterscheidet man zwischen einfarbigen Grundfliesen und bunten Dekorfliesen. Beide können durch Listeln oder Bordüren optisch besonders aufgewertet werden.
Fliesenkleber
Fliesen werden entweder in Mörtel (Dickbettverfahren) oder mit Klebern (Dünnbettverfahren) verlegt. Die Verwendung von Fliesenkleber unterscheidet man in 2 Arten: Kleber auf Zementbasis und Kleber auf organischer Basis. Zur Verwendung von Klebern auf Zementbasis (auch Fertigtrockenmörtel) ist nur noch Wasser zuzugeben. Sie bestehen aus Sand, Zement und weiteren Zusatzstoffen, die der besseren Wasserbindung und erhöhten Haftfähigkeit dienen. Kleber auf organischer Basis unterscheidet man in zwei Arten: organische Dispersionskleber und gebrauchsfertige Klebepasten sowie Reaktionsharzkleber.
Fließmittel
ist ein stark wirkendes Betonzusatzmittel zur Betonverflüssigung.
Fugenband
Weiche, flache Bänder aus Kunststoff, Gummi, Bitumenpappe, Metall oder Kunstkautschuk die bei verschiedenen Anwendungen zum Einsatz kommen, bei denen hohe Ansprüche an Dichtigkeit und Elastizität gestellt werden. Des Weiteren finden sie bei großen Fugen Verwendung. Die beiden „Lappen“ dieser Bänder werden fest einbetoniert. Fugenbänder werden sowohl im Außen- als auch im Innenbereich zum Abdichten von Bewegungsfugen verwendet. Außerdem dienen sie auch als Versiegelung unter keramischen Belägen, Wandanschlüssen usw.
Fungizide
Dies sind Chemikalien, die der Bekämpfung von Pilzbefall in Bauteilen dienen.
G
Gips
Gips ist ein Produkt, das sich aus der chemischen Reaktion von Kalk mit Sulfat-Ionen ergibt. Dieser Prozess kann sowohl natürlich, als auch künstlich hervorgerufen werden. In der Industrie fällt Gips bei der Rauchgasentschwefelung an. Er dient beispielsweise bei der Zementherstellung als Erstarrungszeitregler. Man unterscheidet zwischen Stuck-, Putz-, und Marmorgipsen. Außerdem ist Gips ein wichtiger Bestandteil von Gipskartonplatten, Gipsfaserplatten und Gips-Wandbauplatten. Gipse sind lediglich für den Innenbereich anwendbar, da sie extrem feuchtigkeitsanfällig sind.
Gipskartonplatte
Gipskartonplatten werden häufig für den Innenausbau verwendet. Sie bestehen aus einem mit Karton ummantelten Gipskern und haben auf der Sichtseite eine abgerundete Längskante, die das spätere Verspachteln der Fugen erleichtert. Es gibt spezielle Gipskarton-Feuerschutzplatten, Gipskarton-Putzträgerplatten, Gipskarton-Akustikplatten oder beschichtete Gipskartonplatten. Sie alle zeichnen sich durch eine hohe Anwenderfreundlichkeit hinsichtlich der Verarbeitung aus, da sie durch leichtes Anritzen gut zu brechen und außerdem durch Fräsen oder Bohren leicht zu bearbeiten sind. Im feuchten Zustand, lassen sich gebogene oder runde Formen erzeugen. Gipskartonplatten werden meist durch Schrauben oder Ansetzmörtel fixiert. Das Aufbringen von geeigneten Anstrichen, keramischen Belägen und Tapeten ist herstellerbedingt unterschiedlich zu handhaben.
Glätten
Im Anschluss an das Abziehen wird die ungeschalte Betonoberfläche mit einer Glättkelle oder Fugenglätter bearbeitet (geglättet). Putze und Spachtelmassen werden ebenfalls geglättet.
Grundierung
Als Grundierung (Primer) bezeichnet man eine streichfähige Substanz, die die Saugfähigkeit verringert und die Tragfähigkeit mineralischer Untergründe wie Kalk/Zementputz, Mörtel, Gipsputz, und Beton verbessert. Man unterscheidet zwischen Haft- und Tiefengrund. Primer findet in anderer Formulierung Verwendung als Vorbehandlung von Holz, um ein Durchschlagen bzw. „Ausbluten“ von gefärbten Holzinhaltsstoffen zu verhindern. Um Metalle vor Korrosion zu schützen, werden spezielle Primer eingesetzt. Gleiches gilt für Kunststoffe, die mit Kunststoffprimer behandelt werden.
Gussasphalt-Estrich
Vom Wetter unabhängige Verlegung, bereits nach einem Tag weiterverarbeitungsfähig (belegereif). Der Estrich hat gut Wärme- und Schallschutzeigenschaften, ist geruchlos, wasser- und staubfrei und nahezu dampfdiffusionsdicht. In Folge dessen ist er gut geeignet, in Nassbereichen zum Einsatz zu kommen. Gussasphalt- Estriche bestehen aus Bitumen oder Bitumen und Naturasphalt, Splitt, Sand und Gesteinsmehl. Er wird nach seiner Härte klassifiziert. Die Härte des Materials hängt von der Menge und Art des Füllmaterials sowie von der Temperatur des Estrichs ab. Eingeteilt werden die Klassen in vier Stufen: GE 10 (hart) bis GE 100 (weich).
H
HOAI
In der HOAI sind die Honorare für Bauingenieure und Architekten geregelt. Per Gesetz wird hier definiert, für welche Leistungsphasen welche Prozentsätze des Gesamthonorars fällig werden. Des Weiteren werden fünf Honorarzonen festgelegt. Das Honorar für Architekten und Bauingenieure ist also nicht frei verhandelbar, sondern gesetzlich festgelegt. Verhandlungsspielraum besteht lediglich bei der Einstufung des jeweiligen Projektes in die Honorarzonen.
Haarriss
Dies sind feine Risse in Putz, Holz, Beton, Anstrich und Keramik. Sie sind meist harmlos und aufgrund von Spannungen, Austrocknung, Schwinden oder sonstigen Beanspruchungen kaum zu vermeiden. Erst wenn die Risse größer werden, besteht Handlungsbedarf, z. B. in Form von Spachtelmassen. Risse lassen sich auch mit Injektionen schließen oder einfach zuschlämmen.
Heizestrich
Dies ist ein schwimmender Estrich, der zur Aufnahme der Wärmespeicherung und der Raumheizung dient. Je nach Positionierung der Heizelemente, werden Heizestriche in die Bauarten A, B und C unterteilt. Die Anforderungen für schwimmenden Estrich gelten ebenfalls für den Heizestrich. Nach der Bauart richtet sich die Dicke des Estrichs. Die Dicke der Überdeckung des Heizelements muss jedoch mindestens 45 mm betragen.
Hochlochziegel
Hochlochziegel zählen zu den Mauerziegeln. Sie werden im Strangpressverfahren produziert und anschließend gebrannt. Aufgrund ihrer Lochung werden sie in die Gruppen A, B und C unterteilt, wobei der „Lochanteil“ zwischen 15 und 50 % variiert. Bei Lochung A ist der Locheinzelquerschnitt = 2,5 cm² , bei Lochung B = 6 cm² und bei Lochung C = 16 cm². Durch diese Lochung erzielt man Einsparungen in bezug auf Material und Gewicht. Anwendung finden Hochlochmauerziegel als Hintermauerziegel als tragendes und nicht-tragendes Mauerwerk für innen und außen. Druckfestigkeit und Dauerhaftigkeit des Steins, entscheiden über seinen Einsatzort.
Hochofenschlacke
Sie entsteht als Nebenprodukt beim Schmelzen von Eisenerz. Es findet mannigfaltige Anwendungsbereiche zum Beispiel bei der Herstellung von Eisenportlandzement, Hochofenzement, Hüttenbims als Pflastersteine, Schotter oder Mauersteinen.
Hochofenzement
Er entwickelt beim Erhärten weniger Wärme als üblicher Zement und hat eine geringere Anfangsfestigkeit. Man verwendet Hochofenzement zum Betonieren massiger Bauteile. Er ist in zwei verschiedenen Mischungsverhältnissen. CEM III/A besteht zu 35 bis 64 % aus Portlandzementklinker und zu 36 bis 65 % aus Hüttensand. CEM III/B besteht zu 20 bis 34 % aus Portlandzementklinker zu 66 bis 80 % aus Hüttensand.
Holzfaser-Dämmplatten
Sie werden aus Sägewerksabfällen hergestellt. Diese Platten werden meist durch Verklebung und Pressen von Spänen hergestellt. Sie verfügen über eine gute Wärmedämmfähigkeit. Durch den Zusatz von Chemikalien können diese Platten schwer entflammbar gemacht werden. Holzfaser-Dämmplatten verfügen über wärme- und schalldämmende Eigenschaften, da sie sehr porös sind. Besonders geeignet sind sie für Aufsparrendämmungen in Dachgeschossen, für Trennwand- und Türmittellagen oder für Trittschalldämmungen. Im Fertig- und Holzhausbau werden Holzfaser-Dämmplatten als Dämm- und Trägermaterial für verputzte Fassaden eingesetzt.